Neuer Parteichef der Pheu Thai: Neubeginn oder Ende der Ära?
Chiang Mai: Thaksin Shinawat, politische Ikone, steht nach der Wahl eines neuen Pheu Thai-Chefs vor Herausforderungen in Thailand.

Neuer Parteichef der Pheu Thai: Neubeginn oder Ende der Ära?
Der Umbruch innerhalb der Pheu Thai-Partei
Am 31. Oktober wählte die Pheu Thai-Partei, eine der einflussreichsten politischen Organisationen des Landes, Julapun Amornvivat als ihren neuen Vorsitzenden. Dies geschah nach dem überraschenden Rücktritt von Paetongtarn Shinawatra, die sich als Premierministerin von einem Gericht absetzen lassen musste und damit das Ende einer Ära für die Familie Shinawatra in der thailändischen Politik einläutete. Mit ihren 39 Jahren war Paetongtarn das Gesicht der Pheu Thai und trat als Premierministerin für wohltätige Themen wie die universelle Gesundheitsversorgung und die Unterstützung von Landwirten ein. Ihr Rücktritt soll die Partei vor drohenden rechtlichen Problemen schützen, die ihrer politischen Existenz schaden könnten.
Julapun, 50 Jahre alt und ehemaliger stellvertretender Finanzminister, wird als neuer Vorsitzender das Erbe seines Vaters Sompong Amornvivat antreten, der 2019 als Parteivorsitzender tätig war. Er hat in der Vergangenheit bedeutende Wahlkampfthemen geprägt, darunter einen Stimulus von 10.000 Baht und die Legalisierung von Casinos. Beobachter sind sich einig, dass Julapun weiterhin unter dem Schatten von Thaksin Shinawatra stehen wird, dem politischen Patriarchen der Familie. Thaksin, der in den späten 1990er Jahren die erste Version der Partei gründete, wurde 2006 durch einen Militärputsch abgesetzt und verbrachte mehr als zehn Jahre im Exil.
Ein Paradigma der politischen Schwierigkeit
In den letzten Jahren hat sich jedoch das politische Klima für die Pheu Thai stark verschlechtert. Thaksin selbst, der 2025 nach Thailand zurückkehrte und wegen Korruption verurteilt wurde, sieht sich weiterhin rechtlichen Herausforderungen gegenüber. Kürzlich meldete das Oberste Gericht, dass sein Krankenhausaufenthalt unrechtmäßig war, was seine politische Rückkehr, die nach seinem Entlassung aus dem Gefängnis angestrebt wurde, weiter verkomplizieren könnte.
Seine Tochter Paetongtarn wurde erst kürzlich als Premierministerin abgesetzt, und die Popularität der Partei ist im freien Fall. Laut aktuellen Umfragen fiel ihre Unterstützung spektakulär von 31 % auf nur 9,2 % innerhalb weniger Monate. Politische Rivalen und Koalitionspartner, die einst die Pheu Thai unterstützten, neigen nun dazu, sich von der Partei abzuwenden, was diese weitere behindert.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Die Schwierigkeiten von Pheu Thai sind nicht nur auf interne Problemen zurückzuführen. Der Rücktritt des Kanchanaburi-Parlamentariers Sakda Vicheansil kritisierte die Regierung für ihre Versäumnisse und spiegelt die Unzufriedenheit wider, die innerhalb der Partei wächst. Immer mehr Abgeordnete zeigen sich besorgt über die wirtschaftliche Situation, insbesondere in Bezug auf landwirtschaftliche Erzeuger, die von sinkenden Preisen betroffen sind und auf versprochene Hilfen warten.
Die Herausforderung für Julapun wird darin bestehen, Pheu Thai neu zu erfinden und die Wähler von ihrem Wert zu überzeugen. Die verschärfte Konkurrenz und die enttäuschten Erwartungen könnten das Schicksal der Shinawatra-Dynastie weiter besiegeln, sollten sie nicht in der Lage sein, frische Anreize zu bieten und wieder Vertrauen zu schöpfen.
In Anbetracht der gegenwärtigen Umstände steht die thailändische Politik an einer Weggabelung – die Frage ist, ob Pheu Thai den Sprung schafft oder ob wir das endgültige Ende der Dominanz einer der prominentesten politischen Dynastien des Landes erleben. Die kommenden Monate werden entscheidend für die weitere Entwicklung der Partei und die politische Landschaft Thailands sein.
Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie die Artikel von Business Times, BBC und MarketSpy konsultieren.