Taliban enttäuscht über COP30-Ausladung: Afghanistan kämpft ums Überleben
Die Taliban äußern Enttäuschung über den Ausschluss von COP30 in Brasilien, während Afghanistan dringend internationale Klimahilfe benötigt.

Taliban enttäuscht über COP30-Ausladung: Afghanistan kämpft ums Überleben
Die Taliban-Regierung in Afghanistan äußert ihre Enttäuschung über die fehlende Einladung zur diesjährigen Klimakonferenz COP’30, die vom 10. bis 21. November 2025 in Belem, Brasilien, stattfindet. Diese Konferenz gilt als das zentrale internationale Forum, wenn es um die globalen Entscheidungen zur Bekämpfung des Klimawandels geht. Laut The Diplomatic Insight hat die Nationale Umweltschutzbehörde Afghanistans (NEPA) bereits Besorgnis über diesen Ausschluss geäußert, da er im Widerspruch zu den Prinzipien der Klimagerechtigkeit und der globalen Zusammenarbeit stehe.
Obwohl Afghanistan nur 0,06 Prozent zu den globalen Treibhausgasemissionen beiträgt, ist das Land überproportional von den Folgen des Klimawandels betroffen. Fast 89 Prozent der afghanischen Bevölkerung ist auf die Landwirtschaft angewiesen, die stark unter extremen Wetterbedingungen, Dürre und Wasserknappheit leidet. Die Bedingungen haben nicht nur das Leben der Menschen, sondern auch die Wirtschaft des Landes erheblich belastet, was Matiul Haq Khalis, der Leiter der NEPA, deutlich macht. Laut AP News hat die Talibanspannung bereits Schäden durch die Aussetzung zahlreicher Umweltschutzprojekte nach 2021 zur Folge gehabt.
Hoffnung auf internationale Unterstützung
Matiul Haq Khalis betont die Notwendigkeit, Afghanistan in die UN-Klimaverhandlungen einzubeziehen. Er ist der Meinung, dass das Land das Recht hat, auf globalen Plattformen präsent zu sein, um auf die erlittenen Schäden durch den Klimawandel aufmerksam zu machen. Khalis beschreibt Afghanistan als eines der sechstgefährdetsten Länder hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels. In 25 von 34 Provinzen herrschen katastrophale Dürrebedingungen, was über die Hälfte der Bevölkerung betrifft. Wie Euronews berichtet, hat die Taliban-Delegation bei COP29, die im vergangenen Jahr in Aserbaidschan stattfand, bereits als Beobachter teilgenommen und demonstriert damit ihr Interesse, international mehr Gehör zu finden.
Die Diskussion um die Folgen des Klimawandels in Afghanistan wird auch durch einen UN-Bericht gestützt, der kürzlich auf unterdurchschnittliche Niederschläge und überdurchschnittliche Temperaturen hinweist. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Erträge der Landwirtschaft und stellt eine Bedrohung für die Ernährungssicherheit dar. Die aktuelle Monsunzeit begann in diesem Jahr früher und intensiver, als gewohnt.
Stimmen aus Kabul und der internationalen Gemeinschaft
Angela Weiss, der Leiter der politischen Abteilung der EU in Afghanistan, hat ebenfalls die Wichtigkeit des Umweltproblems hervorgehoben und es als humanitäre Angelegenheit beschrieben. Er betont, dass politische Überlegungen von der Notwendigkeit getrennt werden sollten, das Land in internationale Klimadiskussionen einzubeziehen. Die EU bleibt weiterhin bereit, Afghanistan im Bereich Umweltschutz und Klimaschutz zu unterstützen.
Einige Experten, wie der Umweltwissenschaftler Hayatullah Mashwani, warnen vor den schwerwiegenden Konsequenzen des Klimawandels, die nicht nur die natürliche Umwelt, sondern auch die Lebensgrundlage der afghanischen Bevölkerung bedrohen. Khalis und andere Vertreter hoffen, dass Afghanistan bei zukünftigen Konferenzen ein stärkeres Mitspracherecht erhalten kann, um die eigenen Klimaziele international zu präsentieren und so vielleicht sogar den Zugang zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten zu verbessern.